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Tolle Premiere in Mexico
Doch so schnell lies sich der junge Bayer sich nicht entmutigen und kämpfte sich kontinuierlich von Rang 16 aus nach vorn.
Doch zunächst stand der Start auf wackligen Beinen. Bei der Anreise nach Mexico ist das Gepäck des bayrischen Teams durch die Fluggesellschaft verloren gegangen. Doch Dank der großartigen Hilfe des Veranstalters und zahlreicher Teams wurde für die beiden eine „internationale“ Fahrerkleidung zur Verfügung gestellt. Schuhe aus Peru, Rennoverall aus Frankreich und Österreich, feuerfeste Unterwäsche aus Italien und das FIA vorgeschriebene Nackenrückhaltesystem aus Mexico. Somit stand der Hatz nach Bestzeiten nichts mehr im Wege.
Nachdem das Kathrein Renn- und Rallyeteam durch den Reifenschaden weit zurückgefallen war, hieß es Schadensbegrenzung zu betreiben. Erheblich erschwert wurde der Kampf um Spitzenpositionen jedoch durch eine schlechte Spritqualität und der enormen Höhe von bis zu 2.800 Metern. Der Leistungsverlust im vierradangetriebenen Mitsubishi Lancer Evo IX war deutlich zu spüren. „Manchmal habe ich gedacht, ich bin wieder im Ignis unterwegs“ witzelte der sympathische Bayer. Trotzdem das deutsche Nachwuchstalent durch eine unangenehme Magen-Darm Erkrankung geschwächt war, bewies er einmal mehr seine Kämpfernatur und holte kontinuierlich den Zeitverlust wieder auf. Wertungsprüfungen von knapp 40 Kilometern und einer Fahrzeit von über 30 Minuten machten es dem kränkelnden Junior aber nicht leicht.
Doch bei der Corona Rally Mexico ging es nicht allein um die Fahrerwertung. Seit 2004 wurde die in Nordamerika ausgetragene Veranstaltung erstmals nicht als Weltmeisterschaftslauf ausgetragen. Dennoch lehnten sich die Organisatoren nicht zurück und präsentierten mit der Rally of Nations ein völlig neuartiges Konzept. Insgesamt 13 Nationen mit je zwei Fahrerteams kämpften auf 18 Wertungsprüfungen über 252 Wertungskilometern um Nationenpunkte. Mit Daniel Solà (ESP), Didier Auriol (F), Manfred Stohl (A), Andreas Aigner (A), Niall McShea (GB), Per Gunnar Andersson (S), Patrick Sandell (S) und Brice Terabassi (F) standen allein acht ehemalige Weltmeister in der Nennliste. Unter die Rallyegrößen mischten sich auch die deutschen Nachwuchsfahrer Hermann Gassner junior/Kathi Wüstenhagen und Mark Wallenwein/Stefan Kopczyk. Dank der Unterstützung von der ADAC Stiftung Sport und dem deutschen Rallyeass Armin Schwarz ging für die zwei Fahrerteams der Traum Mexico in Erfüllung. Erstmals in der Rallyegeschichte kämpften die Teams Gassner / Wallenwein nicht gegeneinander, sondern miteinander! In der Nationenwertung schlugen sich die Youngsters beachtlich gut und sicherten sich in der Endabrechnung den vierten Gesamtrang, noch vor den Rallyenationen Finnland und Schweden. Damit überzeugten sie nicht nur die Gegner sondern auch die mexikanische Presse. In zahlreichen Printmedien und im Fernsehen war das Interesse an den deutschen Heros groß. Selbst auf den Titelseiten der lokalen Presse wurde das Team aus „Alemania“ abgebildet.
Mit Platz sechs in der Fahrerwertung und Rang vier im Nationenklassement reist Hermann Gassner junior glücklich nach Deutschland zurück: „Die Krankheit steckt mir immer noch in den Knochen. Daher bin ich extrem froh, dass ich bis zum Schluss durchgehalten und mich sogar um 10 Plätze verbessern konnte. Nun werde ich mich aber erst mal ein paar Tage ausruhen, ehe ich wieder bei der Eifel Rallye in Deutschland antreten werde. Da muss ich wieder hundertprozentig fit sein, um erneut mit vollen Kräften um die Deutsche Meisterschaft kämpfen zu können.“
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